Höhenflüge

Von virtuellekatzenhaus1, 12.12.2011, 16:14

Seid gegrüsst, Freunde!

Da die anderen mich ja sowieso für ein Plappermäulchen halten, erzähle ich Euch von unseren Eroberungsplänen: noch bevor das neue Jahr beginnt, werden wir alle vier Trojaner zu einem grossartigen Feldzug aufbrechen und eine sagenhafte Burg stürmen! Ja-haa !

Aber von Anfang an: vor einer Weile war ganz toller Besuch bei uns . Die Leute berichteten von einem weit entfernten Ort, wo es Kratzbäume, Spielsachen und Futter ohne Ende geben soll ! Na gut, das gibt es hier auch, aber dieser sagenumwobene Ort soll viel weitläufiger sein als diese olle Festung, also muss es sich um einen richtigen Palast handeln! Wir werden ja immer grösser, und uns Trojanern wurde der Expansionswille schliesslich geradezu ins Katzenkörbchen gelegt. Wir hätten dort gleich zwei Titanen zu unserer alleinigen Unterhaltung, und was das allerbeste ist: es gäbe dort keine ungeheuren Ungeheuer wie Hydras, Harpyien oder Agrippinas! Klingt das nicht super ?!

Bis wir zum grossen Abenteuer aufbrechen, wissen wir natürlich die Vorzüge von La Rocca zu schätzen und zu geniessen. Tante Corva kann uns noch einige Tricks beibringen, und auch unsere Titanin tut, was sie kann, damit wir uns bei den neuen Titanen nicht zielsicher unbeliebt machen werden. Sogar Tante Agrippina zeigt sich immer dann kooperativ, wenn es um unseren Auszug geht.

Tja, sehen wir’s, wie’s ist: sie mag uns nicht , und daran wird sich auch nie etwas ändern. Ich habe das längst akzeptiert und gehe ihr einfach aus dem Weg. Auch Priamos hat keinen Ärger mit ihr, weil er ihr zwar heimlich hinterher schleicht, aber immer gebührenden Abstand wahrt, und Nemesis wird ständig enttäuscht, weil sogar ihre vollendete Kunst der Diplomatie nur auf Ablehnung stösst. Sie bleibt jeweils in einiger Entfernung enttäuscht sitzen und hofft umsonst auf ein winziges Zeichen der Freundschaft. Ein sonderbar besonderer Fall ist unser Agamemnon. Er scheint Agrippinas Backpfeifen geradewegs zu suchen! Wie eine zu allem entschlossene Phalanx marschiert unser kleiner Hoplit direkt auf sie zu, ignoriert konsequent jegliche Warnungen und Drohgebärden, bleibt standhaft im Windkanal, wenn sie faucht, steckt einige Pfotenhiebe ein, ohne mit der Wimper zu zucken, und wenn sie endlich flieht, hat er noch die Nerven, sie zu verfolgen, und zwar so lange, bis sie irgendwo hochspringt, wo er trotz allen Bemühungen nicht hinkommt.

Es war natürlich auch Agamemnon, der eine geschlagene Viertelstunde lang ohne Unterlass an einer Plüschspinne herum zerrte, die ganz oben an einem Kratzbaum befestigt war. Was niemand für möglich gehalten hatte, und wozu kein anderer die Geduld aufgebracht hätte, gelang ihm: schliesslich und endlich trug er diese Plüschspinne, beinahe grösser als er selbst, voller Stolz durch die ganze Festung. Hin und her, her und hin. Er parkte sie neben dem Napf, futterte einen Bissen und setzte dann seinen Triumphzug samt Beute fort .

Oh, das muss ich auch noch erzählen: ein Fest namens Weihnachten steht bald an, und die Menschen machen einander und uns Tieren (gefälligst!) mehr oder weniger brauchbare Geschenke. Wir haben bereits am Samstag ein lustiges, kleines Kratzbäumchen erhalten, das uns viel Freude bereitet. Es hat eine Art Brücke, und wenn sich jemand darunter versteckt, kann man von oben pföteln. Dazu gab es einen Karton, der uns genauso viel Spass macht.

Im Zusammenhang mit dieser Weihnacht veranstaltete unsere Titanin gestern Abend ein unglaubliches Chaos im Wohnzimmer: sie breitete viele seltsame Dinge aus, die wir genau untersuchten. Diese wickelte sie – so gut es dank unserer Hilfe eben ging – in glänzendes Papier ein, das unter unseren Krallen ein interessantes Geräusch machte. Am Ende kam noch eine bunte Schnur um jedes Päckchen . Den Sinn der ganzen Übung verstehen wir noch immer nicht, aber bei der ganzen Action ist der auch völlig egal. Sogar Grummeltante Agrippina liess sich diese bunte Schlacht nicht entgehen und tatzte hin und wieder nach einem Pappröllchen. Es schien auch ein kleiner Test zu sein, wie geschickt und zivilisiert wir sind, denn unsere Titanin schaute immer wieder, ob wir uns auch nicht verheddern oder gar die Bänder oder das Papier mampfen würden. Zs, als ob wir Barbaren wären! Jedenfalls war das super, einfach alle hatten ihren Spass. Hoffentlich gibt es im sagenhaften Palast dann auch Weihnachten .

Unser fröhlicher Höhenflug erlitt heute einen Dämpfer: weil ich seit dem Wochenende dauernd niesen muss, brachte mich unsere Titanin am Montag zum Doktor. Erstens will sie nicht, dass plötzlich die ganze Truppe am Rüsseln ist, zweitens können wir auf unserem Feldzug keine verschleppten Erkältungen gebrauchen. Also schlucken wir halt die dummen Tablettchen. Der Doktor sagte, ich sei prinzipiell in einem sehr guten Zustand. Fieber habe ich nicht, und ich bringe stolze 1.5 kg auf die Waage ! Klar, ich bin ja auch ein grosser Krieger, und der Anflug von Verkühlung ist bald Geschichte.

Euer Hektor

         

         

         

         

         

         

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